Text und Fotos von Jürgen Eckelt
Da wir 2009 eine
Reise nach Stockholm und durch den Göta Kanal
unternommen haben, wollten wir in dieser Saison uns
nur in der westlichen Ostsee tummeln. Das heißt, im
Osten über Warnemünde und im Norden über Sonderburg
nicht hinaus. Wir wollten erholsame Segel- als auch
Hafentage verleben, keine Meilenfresserei betreiben.
Am 02. Juni waren
die Bedingungen für den Reisebeginn sehr gut.
Hochwasser 05.07 Uhr, Wind aus Nordost mit Stärke 3.
Schleusen gemeinsam mit „Happy return“ Helga und
Peter um 08.20 Uhr aus.
Wir fahren mit
Maschine, erreichen die Tonne M12 um 10.25 Uhr, die
Tonne M4 um 11.10 Uhr. Gehen nun auf neuen Kurs
rechtweisend 38 0, um das Elbefahr-wasser zwischen
Tonne 1 und 3 zu erreichen. Die Kugelbake wird 15.40
Uhr passiert, wir queren das Fahrwasser und halten
im Nebenfahrwasser auf Brunsbüttel zu. Den Warteraum
erreichen wir 17.45 Uhr, der Signalmast zeigt 1
unterbrochenes weißes Licht, somit können wir ohne
Verzögerung in die Schleusenkammer einfahren.

Da der
kanalseitige Yachthafen überfüllt ist begeben wir
uns zur Aus-weiche, machen hier für die Nacht fest.
Am nächsten Tag
sind wir früh unterwegs, es geht aber nur bis
Rendsburg. Möchten gerne in die Schreiber Marina,
leider gibt es nicht einen einzigen freien
Liegeplatz. So verlegen wir zu einem kleinen Club
neben der Bölte Bootswerft. Der folgende Tag beginnt
für uns sehr zeitig. Bereits 08.45 Uhr ist
„Lieschen“ in Fahrt. Es geht mit 6 Knoten in
Richtung Holtenau. Erreichen hier den Warteraum
11.30 Uhr, schleusen bereits 11.40 Uhr ein.
Entrichten beim Schleusenmeister unsere Kanalpassage
in Höhe von 12€. Bereits 12.20 Uhr befinden wir uns
im Kieler Hafen. Es werden Großsegel als auch Genua
gesetzt. Um den Bülker Leuchtturm zu erreichen
müssen wir etliche Kreuzschläge machen. Als wir
endlich Bülk an Backbordseite querab haben, können
wir mit dem nötigen Anlieger nach Norden segeln. Wir
lassen das Sperrgebiet an Backbord liegen, bergen
vor Schleimünde alle Segel und motoren bis Maasholm.
Machen hier am Steg F fest. Von diesem Steg aus hat
man einen freien Blick auf die Schlei und
Schleimünde.
Die nächsten 2 Tage
sind Hafentage. Wir wollen einen Kameraden in
Kappeln – Lüttfeld besuchen.
Dieses Ritual
pflegen wir bereits 20 Jahre und wir werden diese
Tradition weiterführen, solange wir segeln und in
die Ostsee gehen.
Da für die nächsten
Tage gutes Wetter angesagt ist, beschließen wir nach
Burgtiefe zu segeln. Das Wetter zeigt sich von der
guten Seite. Es ist trocken, der Wind weht aus
Nordwest mit Stärke 3. Ideal, um unseren neuen
Gennaker auszuprobieren. Wir legen 08.50 Uhr ab,
setzen bereits im Vorhafen den Gennaker, schon
beginnt eine flotte Fahrt Schlei abwärts.

Nach passieren der
Ansteuerungstonne Schleimünde legen wir den
rechtweisenden Kurs von 109 0 an. Nachdem wir die
nördlichste Tonne des Schießgebietes ( Todendorf /
Putlos ) H9 im Abstand von 1 Seemeilen an Backbord
passiert haben, halten wir gerade auf den Fehmarn
Sund zu. Bis durch den Fehmarn Sund hindurch erleben
wir das reinste Segelvergnügen, nicht immer eine
Selbstverständlichkeit. Wir haben es auch schon
anders erlebt!
Burgtiefe wird um
19.15 Uhr erreicht, sind 19.40 Uhr am Steg IV fest.
Das anschließende Einlaufbier ist eine wahre
Wohltat.
Für den nächsten
Tag verkündet der Seewetterbericht gleich gutes
Wetter. Das heißt für uns, früh aus den Kojen und
zeitig ablegen. Warnemünde Hohe Düne heißt das Ziel.
So ist die Nacht sehr kurz, denn um 05.30 Uhr heißt
es rise, rise aufstehen. Überall zurrt Hängematten!
Nach einem ausgiebigen Frühstück legen wir um 07.00
Uhr ab. Setzen nach verlassen des Tonnenstrichs
umgehend den Gennaker. Mit Kurs 112 0 rechtweisend
geht es auf die Reise. Weit und breit sind keine
Segel am Horizont auszumachen, nur aus der Lübecker
Bucht rauscht eine Fähre Kurs Trelleborg vorbei.
Schon sind wir wieder allein. Da die Sicht sehr gut
ist, machen wir sehr früh die mecklenburgische Küste
aus. Aber auch unter der Küste sind noch keine Segel
zu sehen.
Bald tauchen
schwach am Horizont der Kühlturm mit seiner weißen
Wolke sowie das Hotel Neptun auf. Kühlungsborn haben
wir bereits hinter uns gelassen, den regen
Schiffsverkehr vor Warnemünde können wir jetzt
deutlich wahrnehmen. Um 14.00 Uhr stehen wir im sehr
großzügigen Vorhafen, bergen den Gennaker, legen die
Leinen bereit und machen dann am Steg C fest.Der
große Yachthafen ist nur mäßig belegt, vielleicht
ist es für die Jahreszeit für viele Segler noch zu
früh.
Da uns Warnemünde
bestens gefällt, beschließen wir die nächsten Tage
hier zu verbringen. Mittels eines Shuttles können
wir problemlos von der Hohen Düne zum Alten Strom
übersetzen.

Das bunte Treiben
auf der Promenade bis spät abends ist jedes Mal ein
Erlebnis. Wir nutzen die vielen Möglichkeiten, die
einem geboten werden, um den großen Appetit zu
stillen.

Fisch in allen
Varianten gibt es an unzähligen Ständen, ebenso kann
man Erdbeeren bester Qualität sehr preisgünstig
erstehen. Von allem machen wir regen Gebrauch,
wissen wir doch genau, dass es diese Köstlichkeiten
in den westlich gelegenen Häfen nicht gibt.

Nach 4 herrlichen
Tagen werden wir trotzdem unruhig. Wir möchten gerne
wieder retour. Aus diesem Grund wird ein Gang zum
Hafenmeister unumgänglich. Wir informieren uns über
das Wetter der nächsten Tage, stellen erfreut fest,
dass der Wind aus östlichen Richtungen wehen soll.
Hören deshalb abends DP07 mit seinen Trends. Die
Vorhersagen beim Hafenmeister werden bestätigt. Also
heißt es für die nächsten Tage Kurs West. Ich nehme
noch Frischwasser an Bord und mache „Lieschen“ für
den nächsten Tag seeklar.
Wir verlassen den
Hafen Hohe Düne gegen 09.00 Uhr, setzen bei einem
Wind aus Nordost mit Stärke 3 unseren Gennaker. Die
Fahrt ist sehr konstant, wir bewegen uns stetig
zwischen 4 bis 4,5 Knoten über Grund. Nach einem
sehr gemütlichen Törn erreichen wir Burgtiefe um
17.20 Uhr. Bergen den Gennaker, laufen unter
Maschine in den Hafen und machen am Steg IV wiederum
fest. Bei gleich gutem Wetter geht es am nächsten
Tag wieder unter Gennaker nach Kappeln–Grauhöft zur
dortigen Werft Henningsen & Stegmest. Hier
bekommt man immer einen guten und gepflegten
Liegeplatz. Da der Wind weiterhin aus Ost weht,
segeln wir die Schlei aufwärts bis zum Schleswiger
Stadthafen.

Bei der Bezahlung
des Liegegeldes bekommt man jeweils für den Tag
einen Gutschein für 2 Sesam- und 2 normale Brötchen.
Einfach Spitze, diese Werbung der Stadt Schleswig.
Die ehemalige Landeshauptstadt Schleswig ist sehr
geschichtsträchtig. Wir besuchen das Landesmuseum im
Schloss Gottorf, bekannt durch das Nydamboot sowie
seinen Moorleichen. Ebenso statten wir dem
Schleswiger Dom einen Besuch ab. Ein Besuch des
Cafe´s im Wikingturm darf nicht fehlen. Mit dem
Fahrstuhl geht es in das 26. Stockwerk. Außer dem
herrlichen Kaffee und Kuchen werden wir mit einem
grandiosen Ausblick auf Schlei, Schloss und Stadt
Schleswig belohnt. Nach 4 Tagen verlassen wir
Schleswig und begeben uns Schlei abwärts bis
Maasholm. Von hier aus starten wir bei
nordwestlichem Wind Richtung Eckernförde. Ab Groß
Waabs müssen wir allerdings die Eckernförder Bucht
aufkreuzen. Da man 20 Meter vom Ufer entfernt immer
noch gute 8 Meter Wasser unterm Kiel hat, kann man
lange Schläge machen. In Eckernförde begeben wir uns
in den dort ansässigen Segelclub. Der Weg in die
Stadt führt immer am Wasser entlang, ist sehr
unterhaltsam und dauert kaum 15 Minuten. Wir sind
diesen Weg gerne gegangen, allein schon der vielen
alten und gepflegten Villen, die die Straße säumen.
Vor Antritt unserer
Reise bat eine liebe Segelkameradin uns um einen
Gefallen, und zwar hätte Sie gerne ein Gläschen
allerfeinsten Sand vom Eckernförder Strand. Diesen
Wunsch haben wir gerne erfüllt, nun bedarf es nur
noch der Übergabe an die liebe Seglerin.
Von Eckernförde
führte uns dann bei westlichen Winden der Weg nach
Kiel. In meiner Heimatstadt haben wir dann in der
Wik bei der dortigen Segler Vereinigung Kiel
festgemacht. Von den Mitgliedern des Clubs wurden
wir herzlich aufgenommen.


Dieser Yachthafen
war dann für den weiteren Urlaub unser Stützpunkt.
Von hier aus starteten wir unsere Reisen nach Damp,
Maasholm, Gelting Mole, Eckernförde, Wendtorf sowie
Laboe.

Ebenso wurden
Tagestörns rund Kieler Leuchtturm unternommen.
Am 10. August 2010
hieß es Abschied nehmen von Kiel und der Ostsee.
Unsere älteste Enkeltochter Wenke wird uns bis
Wilhelmshaven begleiten.

Die 1. Etappe
führte uns bis Rendsburg. Beim dortigen Rendsburger
Regatta Verein treffen wir auf „Us ship“. Setzen die
Reise am 11. August gemeinsam fort. Stehen 15.40 Uhr
vor den Schleusen. Sind bereits 16.30 Uhr auf der
Elbe; mit ablaufendem Wasser erreichen wir Cuxhaven
19.20 Uhr.
Am 12. August sind
wir bereits 05.30 Uhr auf der Elbe. Es fängt gerade
an zu dämmern, die vielen verschiedenen Lichter auf
der Elbe machen für unser Enkelkind die Reise sehr
interessant. Es herrschen gute Voraussetzungen. Bei
ablaufendem Wasser und 2 Windstärken aus Süd bis
Südwest geht es zügig voran. Zwischen Tonne 1 und 3
drehen wir nach Backbord auf 218 0 rechtweisend, und
laufen auf die Tonne M4 der Mittelrinne zu. Diese
runden wir um 10.00 Uhr, machen am Pfahl vor der
Schleuse um 13.00 Uhr fest. Müssen bis 16.00 Uhr
warten, können dann durchschleusen und sind nach
101/2 Wochen wieder an unserem Liegeplatz fest.
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